Hallo,
hier in paar Infos und Bilder von der Überholung eines Querlenkers.
Querlenker sind von 1991-1995 immer gleich und unterscheiden sich nur geringfügig. Es wird nicht zwischen Typen/Motorisierungen/Fahrwerken unterschieden.
Grundsätzlich besteht kein Bedarf die Gummilager aus Nervosität zu wechseln. Die Dinger sind teilweise nach 30 Jahren noch in Ordnung und sind kein klassisches Verschleißteil.
Wird das Lager deutlich rissig oder bei der HU bemängelt wird es allerdings langsam Zeit.
Die Querlenker bestehen aus massivem Guss und Rost ist dabei eher für die Optik relevant.
Es gibt ein paar verschiedene Varianten vom Querlenker:
Diese Variante (5272078 & 5272079) wurde in früheren Baujahren eingesetzt. Hier haben die Schrauben für das Stabilager kein Gewinde im Querlenker, sondern in einer separaten Mutter:
Dann gibt es noch 4684486 & 4684487.
Und 4684488 & 4684489. Diese scheinen minimal mehr "Fleisch" zu haben als die vorherigen.
Es gibt auch bauliche Unterschiede bei gleichen Teilenummern, hier zu erkennen an der "Beule". Ein hoch auf die Konsistenz.
Die Querlenker haben ein eingepresstes Traggelenk und zwei tauschbare Gummilager Achskörperseitig. Beim vorderen Gummilager spricht man vom "kleinen" Lager, beim hinteren vom "großen".
Bei dem großen Lager gibt es zwei verschiedene Versionen:
Die Standard-Variante.
Und die Heavy-Duty-Variante.
So sieht das kleine Lager (langsam austauschbedürftig) aus.
Hier eine Übersicht über bekannte Teilenummern der Querlenker:
Rechts | Links |
4684486 | 4684487 |
4684488 | 4684489 |
5272078 | 5272079 |
Hier eine Übersicht über bekannte Teilenummern der anderen Komponenten:
kleines Lager | 5272081 |
kleines Lager | 5272084 |
großes Lager „Standard“ | 5272098 |
großes Lager „Heavy Duty“ | 5272088 |
großes Lager „Standard“ | 5272089 |
Traggelenk | 4449553 |
Überholung:
Zunächst braucht man neue Teile. Hier wurden Teile aus Deutschland von Moog, FAG und SKF gekauft.
Die Traggelenke von SKF haben Rändel an der Seite und keinen Abschmiernippel.
Die Traggelenke lassen sich auf einer Presse am einfachsten auspressen. Steht keine Presse zur Verfügung ist das auch mit dem Schraubstock möglich.
Hat man ein Traggelenk mit abgewinkelten Schmiernippel sollte man diesen vor dem Einpressen montieren. So kann man den Abschmiernippel ausrichten um später bei montiertem Rad noch Zugang zu haben. Aber: Wer ein Traggelenk mit Abschmiernippel nimmt, sollte diesen dann natürlich auch benutzen.
Einpressen.
Die alten Lager zieht man am besten aus, das ist am einfachsten und macht wenig Arbeit
Dazu braucht man ein Stück Metall, Eine Gewindestange M14 (ca 60cm lang) sowie ein paar Muttern und Unterlegscheiben.
Welches Lager man zuerst auszieht ist egal.
Dann kommen die neuen Lager zum Einsatz.
Im Ersatzteilemarkt gibt es auch zweiteilige Lager als Ersatzteil, diese können einfach gesteckt werden. Dabei spart man sich dann das Einziehen der neuen Lager.
Zuerst wird das kleine Lager eingezogen.
Ich habe dafür ein Spezialwerkzeug 3D gedruckt. Dieser dient als Trichter und schont das Gummi beim Einziehen. Ob es ohne Trichter geht habe ich nicht probiert.
Danach wird das große Lager eingezogen.
Und fertig ist der überholte Querlenker.
Drehmomente:
- Traggelenk (2 Schrauben): 145 nM
- Stabilisator an Achskörper/Querlenker (8 Schrauben): 65 nM (Vorsicht, reißen gerne ab; im Zweifel weniger nM)
- Querlenker an Achskörper (4 Schrauben): 129 nM
- Radmuttern: 129 nM